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Das sagt der OEKO-TEX Standard 100 aus

Letzte Änderung: 6. August 2020

Der OEKO-TEX Standard 100 ist ein Textilsiegel der Oeko-Tex-Gemeinschaft mit Hauptsitz in Zürich. Hierbei handelt es sich um eine Internationale Forschungs- und Prüfgemeinschaft, die Textilien und Lederwaren zertifiziert. Sie wurde 1992 durch das Textil-Forschungsinstitut in Österreich und das Forschungsinstitut Hohenstein in Deutschland gegründet, 1993 schloss sich Testex aus der Schweiz an.

In den kommenden Jahrzehnten kamen immer mehr Textilprüfinstitute vorrangig aus europäischen und asiatischen Ländern hinzu, gegenwärtig sind es rund 20 Mitglieder. Oeko-Tex vergibt verschiedene Zertifikate. Neben dem sehr bekannten OEKO-TEX Standard 100 gehören auch Produktlabels für Lederartikel, die umweltfreundliche Produktion und Textilchemikalien sowie Zertifizierungen und Prüfberichte für Betriebsstätten dazu.

Was sagt der OEKO-TEX Standard 100 aus?

Textilien, die damit zertifiziert wurden, basieren auf einer gesundheitlich unbedenklichen, ökologischen und nachhaltigen Produktion. Für das Zertifikat werden alle Verarbeitungsstufen der textilen Wertschöpfungskette untersucht, beginnend bei der Ernte und Verarbeitung von Fasern über die Herstellung von Garnen und Geweben bis hin zu den konfektionierten Endprodukten. Die Betriebsstätten müssen zusätzlich bestimmte Sozialstandards einhalten. Für den Endverbraucher ist wichtig, dass die Textilien gesundheitlich völlig unbedenklich sind, wenn sie nach dem OEKO-TEX Standard 100 zertifiziert wurden. Dieser genießt international eine sehr hohe Anerkennung, er ist das global am weitesten verbreitete Label für schadstoffgeprüfte Textilien. Es gilt jeweils für ein Jahr und muss dann erneuert werden. Zertifiziert werden nur Textilprodukte, die in sämtlichen Bestandteilen den Kriterien nach dem OEKO-TEX Standard 100 entsprechen. Dabei richtet sich die Prüfung eines Textils nach seinem bestimmungsgemäßen Gebrauch. Das bedeutet beispielsweise besonders hohe Anforderungen an Textilien mit sehr engem Hautkontakt oder für bestimmte Personengruppen. Aus diesem Grund unterscheidet der OEKO-TEX Standard 100 die folgenden vier Produktklassen:

  • Klasse I: Textilien für Babys und Kleinkinder
  • Klasse II: Textilien mit viel Hautkontakt (Bekleidung, Bettwäsche)
  • Klasse III: Textilien mit wenig oder ohne Hautkontakt
  • Klasse IV: textile Ausstattungsmaterialien wie Vorhänge, Teppiche oder Tischdecken

In der Produktklasse I gelten die strengsten Grenzwerte. Zusätzlich werden die Textilien auf ihre Speichelechtheit geprüft, sodass auch dann keine Gefahr besteht, wenn sie ein Baby oder Kleinkind in den Mund nimmt.

Prüfkriterien für den OEKO-TEX Standard 100

Die Schadstoffgrenzwerte und auch die Prüfmethoden sind für den OEKO-TEX Standard 100 weltweit verbindlich. Es erfolgt eine jährliche Anpassung an neue Umweltbelastungen, wissenschaftliche Erkenntnisse und veränderte Produktionsmethoden. Bei der Schadstoffüberprüfung untersuchen die Labore mehrere Hundert Einzelsubstanzen, die zu 17 Schadstoffklassen gehören. Unter anderem geht es um verbotene Substanzen wie Azo-Farbmittel, Pentachlorphenol, Formaldehyd, Cadmium oder Nickel. Festlegungen hierzu finden sich in der EU-Chemikalienverordnung REACh und in der international gültigen ECHA SVHC. Auch die Forderungen des CPSIA berücksichtigt der ÖKO-TEX Standard 100. Hierbei handelt es sich um den US-amerikanischen Consumer-Product-Safety-Improvement-Act, der unter anderem Bleikonzentrationen reglementiert. Neben der Untersuchung auf gesetzlich verbotene oder hinsichtlich der Grenzwerte streng reglementierte Substanzen zertifiziert der ÖKO-TEX Standard 100 auch die Farbechtheit von Textilien und ihren hautfreundlichen pH-Wert. Zudem testen die Labore, ob eine Textilie Chemikalien emittiert, die dann riechen können. Das muss nicht gefährlich sein, wird aber von den Verbrauchern als unangenehm empfunden.

Bedeutung für die Verbraucher

Verbraucher können sich darauf verlassen, dass Textilien ungefährlich sind, wenn sie nach dem ÖKO-TEX Standard zertifiziert wurden und bestimmungsgemäß verwendet werden. Der Standard hat sich weltweit durchgesetzt, rund 12.000 große Hersteller in über 100 Ländern wenden ihn an. Die Zahl der zertifizierten Textilprodukte dürfte im Sommer 2020 bei rund 170.000 liegen. Etwa die Hälfte aller Konsumenten in Deutschland kennt diesen Standard und achtet bei den eigenen Kaufentscheidungen darauf. Nach Befragungen in der Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien, Italien, den Niederlanden und Portugal liegt der Bekanntheitsgrad in Westeuropa bei etwas über 40 %. Ähnlich hoch ist er in wichtigen asiatischen Märkten wie China, Korea und Japan. Textilhersteller, die ihre Produkte nach dem ÖKO-TEX Standard 100 zertifizieren lassen, werben damit. Es ist durchaus sinnvoll, dieses anerkannte Label bei der Entscheidung für oder gegen eine Textilie einzubeziehen.


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